Die Berliner Veranstalter gaben heute einen Teil des internationalen Elitefeldes bekannt. Bei den Männern ist zumindest ein Kenianer dabei, der das Potenzial hat, der nächste Marathon-Superstar des Landes zu werden: Kibiowott Kandie ist der frühere Halbmarathon-Weltrekordler. Seine Bestzeit von 57:32 Minuten deutet darauf hin, dass er einer der schnellsten Marathonläufer aller Zeiten werden kann, sofern es ihm gelingt, sein enormes Potenzial auf die 42,195 km zu übertragen. Der 28-Jährige, der bisher eine Marathon-Bestzeit von 2:04:48 Stunden aufweist und dessen Vorbild der frühere Berliner Weltrekordläufer Paul Tergat (Kenia) ist, ist einer von sechs Läufern, die mit starken persönlichen Rekorden von unter 2:05:00 an den Start gehen.
Zurück nach Berlin kommen der Äthiopier Tadese Takele und der Kenianer Ronald Korir, die im vergangenen Jahr dort die Ränge drei und vier belegten und dabei persönliche Bestzeiten von 2:03:24 beziehungsweise 2:04:22 erreichten. Der Kenianer Cybrian Kotut - ein jüngerer Bruder des früheren London- und New York-Marathon-Siegers Martin Lel - geht mit einer PB von 2:04:34 ins Rennen. Die Äthiopier Hailemaryam Kiros (2:04:41) und Bazezew Asmare (2:04:57) sind die anderen beiden, die schon unter 2:05 gelaufen sind. Ein weiterer Läufer, der Chancen auf einen Podiums-Platz hat, ist Samwel Mailu. Der Kenianer pulverisierte im vergangenen Jahr den Streckenrekord beim Vienna City Marathon mit 2:05:08. Aufgrund einer Verletzung konnte der Halbmarathon-WM-Dritte von 2023 in diesem Frühjahr keinen Marathon laufen. Sehr stark einzuschätzen ist zudem Stephen Kiprop, der in diesem Jahr überlegen den Daegu-Marathon in Süd-Korea mit einer Steigerung auf 2:07:04 gewann.
Bei den Frauen könnte sich ein Duell zwischen der äthiopischen Newcomerin Tigist Ketema und der Kenianerin Rosemary Wanjiru entwickeln. Sie gehören schon jetzt zu den zehn schnellsten Läuferinnen aller Zeiten im Marathon. Tigist Ketema überraschte im Januar beim Dubai-Marathon, den sie mit einem inoffiziellen Debüt-Weltrekord von 2:16:07 gewann. Sie ist eine Trainingspartnerin von Tigst Assefa, die im vergangenen Jahr in Berlin einen sensationellen Weltrekord aufstellte (2:11:53). Rosemary Wanjiru lief vor zwei Jahren in Berlin als Zweite ein hervorragendes Debüt in 2:18:00. Im März verbesserte sie sich in Tokio auf 2:16:14 und war dabei ebenfalls Zweite.
Die frühere 1.500-m-Weltrekordlerin Genzebe Dibaba - eine jüngere Schwester der äthiopischen Laufsport-Legende Tirunesh Dibaba - hofft, in Berlin eine schnelle Zeit laufen zu können. Bei ihrem Debüt in Amsterdam lief sie 2022 bereits 2:18:05. Doch in der Folge konnte sich Genzebe Dibaba, die 2014 Laureus Welt-Sportlerin des Jahres war, noch nicht weiter steigern. Ihre Landsfrau Yebrgual Melese ist die vierte Läuferin auf der Berliner Startliste, die bereits unter 2:20 gelaufen ist (2:19:36).
Die zehn schnellsten Eliteläufer auf der Berliner Startliste:
MÄNNER
Tadese Takele ETH 2:03:24
Ronald Korir KEN 2:04:22
Cybrian Kotut KEN 2:04:34
Hailemaryam Kiros ETH 2:04:41
Kibiwott Kandie KEN 2:04:48
Bazezew Asmare ETH 2:04:57
Samwel Mailu KEN 2:05:08
Milkesa Mengesha ETH 2:05:29
Haymanot Alew ETH 2:05:30
Philimon Kipchumba KEN 2:05:35
FRAUEN
Tigist Ketema ETH 2:16:07
Rosemary Wanjiru KEN 2:16:14
Genzebe Dibaba ETH 2:18:05
Yebrugal Melese ETH 2:19:36
Mestawot Fikir ETH 2:20:45
Azmera Gebru ETH 2:20:48
Sisay Gola ETH 2:20:50
Ababel Yeshaneh ETH 2:20:51
Mizuki Matsuda JPN 2:20:52
Fikrte Wereta ETH 2:21:32
Text: Jörg Wenig / Race News Service
Foto: photorun.net / Colombo