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Boston-Marathon mit Titelverteidigern Sisay Lemma und Hellen Obiri, Johannes Motschmann startet

Hellen Obiri könnte als erste Frau seit gut 25 Jahren einen Hattrick beim legendären Boston-Marathon erreichen. Die Kenianerin hatte das Rennen in den beiden vergangenen Jahren gewonnen und gehört am Montag bei der 129. Auflage des Klassikers zu den Top-Favoritinnen. Zuletzt gelangen der Äthiopierin Fatuma Roba von 1997 bis 1999 drei Siege in Folge in Boston, nachdem sie 1996 in Atlanta Marathon-Olympiasiegerin wurde. Von 1994 bis 1996 hatte die Berlinerin Uta Pippig einen Hattrick beim Boston-Marathon geschafft. Auch im Männerrennen ist mit Sisay Lemma (Äthiopien) der Titelverteidiger am Start. Johannes Motschmann (SCC Berlin) ist der einzige deutsche Topläufer, der am Ostermontag in Boston dabei ist. Für ihn ist es der erste Marathon in den USA.

Hellen Obiri könnte in Boston in die Fußstapfen von Fatuma Roba und Uta Pippig treten. Foto: Sailer / photorun.net

„Einen Titel zu verteidigen, ist nie einfach. Den Boston-Marathon zweimal in Folge zu gewinnen, war hart. Ich bin froh, es geschafft zu haben und werde nun versuchen, sogar ein drittes Mal zu gewinnen“, sagte Hellen Obiri, die bei den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer in Paris die Bronzemedaille im Marathon gewann. Trotz der großen Erfolge ist der persönliche Rekord der Kenianerin mit 2:21:38 Stunden noch keine Weltklassezeit. Und mit dieser PB ist sie auf der Boston-Startliste nur auf Position elf. 

Amane Beriso ist die schnellste Frau im Elitefeld des Boston-Marathons. Die aktuelle Marathon-Weltmeisterin aus Äthiopien hat bereits eine absolute Weltklassezeit von 2:14:58 erreicht. Ihre Landsfrau Yalemzerf Yehualaw, die frühere 10-km-Weltrekordlerin, geht mit einer Bestzeit von 2:16:52 ins Rennen und die Kenianerin Irene Cheptai ist mit 2:17:51 die drittschnellste Läuferin auf der Startliste.

Sisay Lemma hatte das Rennen vor einem Jahr mit einem famosen Sololauf gewonnen und galt aufgrund dieser Leistung als einer der großen Favoriten für den olympischen Marathon in Paris, der ebenfalls ein hügeliges Streckenprofil hatte. Doch der Äthiopier konnte aufgrund einer Verletzung bei Olympia nicht starten. „Ich hatte nach dem Boston-Sieg Pech, weil ich in Paris nicht laufen konnte. Auch beim Valencia-Marathon im Dezember war ich noch nicht richtig fit, aber für den Boston-Marathon bin ich 100%ig bereit. Das ist ein besonderes Rennen“, sagte Sisay Lemma. „Ich weiß, dass es eine sehr große Herausforderung ist, nochmals zu gewinnen.“ Mit seiner Bestzeit von 2:01:48 ist Sisay Lemma der schnellste Läufer im Feld. Vier weitere Athleten gehen mit Weltklasse-Bestzeiten von unter 2:04:00 ins Rennen: Die Kenianer John Korir (Bestzeit: 2:02:44), Evans Chebet (2:03:00) und Cybrian Kotut (2:03:22) sowie der Äthiopier Haymanot Alew (2:03:31).

Johannes Motschmann „guter Dinge“ vor Boston-Debüt

„Ich bin guter Dinge“, sagte Johannes Motschmann (SCC Berlin) vor seinem Start beim Boston-Marathon. In Flagstaff (USA) hatte der Berliner in der Höhe das Gros seines Trainings absolviert. „Es war auch einiges Hügeltraining dabei“, erzählte Motschmann bezüglich der sehr welligen Strecke in Boston, die einer besonderen Vorbereitung bedarf. Der 30-Jährige, der vor einem Jahr beim London-Marathon mit Platz neun in einer persönlichen Bestzeit von 2:10:39 überrascht hatte, startete vor knapp zwei Wochen beim Berliner Halbmarathon. Bei sehr kalten und windigen Wetterbedingungen lief er dort ein solides Rennen in 62:21 Minuten. Im Januar hatte er sich in Houston über die „halbe Distanz“ auf 61:03 verbessert. 

Für Johannes Motschmann wird es der erste Marathon in den USA sein, wo er mehrere Jahre studierte und sich nach wie vor regelmäßig aufhält. „In Boston geht es darum, einen guten Wettkampf zu zeigen und eine möglichst gute Platzierung zu erreichen“, sagte Johannes Motschmann, der in der Startliste mit seiner Bestzeit auf Position 26 steht. 

Die Topathleten und ihre Bestzeiten

Männer:  
Sisay LemmaETH02:01:48
John KorirKEN02:02:44
Evans ChebetKEN02:03:00
Cybrian KotutKEN02:03:22
Haymanot AlewETH02:03:31
Daniel MateikoKEN02:04:24
Alphonce SimbuTAN02:04:38
Lelisa DesisaETH02:04:45
Victor KiplangatUGA02:05:09
Asefa BokiETH02:05:40
Tebello RamakongoanaLES02:06:18
Abel KipchumbaKEN02:06:49
Tsegay WeldlibanosERI02:07:25
Patrick TiernanAUS02:07:45
Conner MantzUSA02:07:47
Clayton YoungUSA02:08:00
Johannes MotschmannGER02:10:39
Muktar EdrisETHDebüt
   
Frauen:  
Amane BerisoETH02:14:58
Yalemzerf YehualawETH02:16:52
Irene CheptaiKEN02:17:51
Keira D’AmatoUSA02:19:12
Rahma TusaETH02:19:33
Edna KiplagatKEN02:19:50
Buze DiribaETH02:20:22
Mary NgugiKEN02:20:22
Sara HallUSA02:20:32
Calli Hauger-ThackeryGBR02:21:34
Hellen ObiriKEN02:21:38
Emma BatesUSA02:22:10
Sharon CheropKEN02:22:28
Desiree LindenUSA02:22:38
Sharon LokediKEN02:22:45

 

Text: Jörg Wenig 

Foto: Sailer / photorun.net