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Hassan stark, Kiros siegt, Fitwi auf Platz 13 in Sydney

Sifan Hassan sorgte für die herausragende Leistung beim Sydney-Marathon. Die holländische Marathon-Olympiasiegerin gewann das Rennen ein Jahr nach ihrem Triumph in Paris mit einer hochklassigen Zeit von 2:18:22 Stunden. Bei den Männer siegte der Äthiopier Hailemaryam Kiros mit 2:06:06. Deutschlands Marathon-Rekordler Samuel Fitwi litt im letzten Teil des Rennens unter Oberschenkel-Problemen und lief auf Rang 13 in 2:10:30.

Oberschenkelprobleme behinderten Samuel Fitwi im letzten Teil des Rennens. Foto: Sailer / photorun.net
Sifan Hassan triumphiert in Sydney. Foto: Sailer / photorun.net
Hailemaryam Kiros auf dem Weg zum Sieg in Sydney. Foto: Sailer / photorun.net

Die beiden Siegzeiten sind jeweils Veranstaltungsrekorde und die schnellsten Marathonzeiten, die auf australischem Boden bisher gelaufen wurden. Die neu konzipierte Strecke erwies sich aufgrund etlicher Anstiege und Abwärts-Passagen als sehr schwer. Da das Ziel 83 Meter tiefer als der Start liegt, ist die Sydney-Strecke ebenso wie der Kurs des traditionellen Boston-Marathons nicht Rekord-konform, so dass die Zeiten keinen Eingang in die offiziellen Bestenlisten finden.

Im Rennen der Männer bildete sich schnell eine große, rund 20-köpfige Spitzengruppe. Der zweifache Olympiasieger und frühere Weltrekordler Eliud Kipchoge (Kenia) lief immer wieder ganz vorne. In der Gruppe, die den 10-km-Punkt nach 30:04 Minuten passiert hatte, war auch Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier). Gut 15 Läufer passierten dann den Halbmarathon-Punkt in 63:45. Kurz vor Kilometer 30 kam Bewegung in die Führungsgruppe, die aufgrund einer Tempoverschärfung auf acht Athleten zusammenschrumpfte. Nicht mehr mithalten konnte in dieser Phase auch Samuel Fitwi, der auf eine Top 10-Platzierung gehofft hatte. „Ich habe mich eigentlich gut gefühlt, aber bei Kilometer 30 bekam ich Probleme mit der Muskulatur im Oberschenkel. Ich stand kurz vor einem Krampf und musste das Tempo daher etwas reduzieren“, sagte Samuel Fitwi. Der deutsche Rekordhalter (2:04:56) lief fortan auf dem hügeligen Kurs weitestgehend alleine und war dann nach 2:10:30 auf Platz 13 im Ziel.

Knapp zehn Kilometer vor dem Ziel musste sich auch Kenias Laufsport-Legende Eliud Kipchoge geschlagen geben. Der inzwischen bereits 40-Jährige zeigte als Neunter in 2:08:31 aber immer noch eine beachtliche Leistung. 

Sieben Kilometer vor dem Ziel fiel eine Vorentscheidung, als Addisu Gobena das Tempo anzog und die siebenköpfige Spitzengruppe damit auseinanderriss. Nur sein äthiopischer Landsmann Hailemaryam Kiros konnte bei Kilometer 37 noch aufschließen. Er überholte Gobena zunächst jedoch nicht, sondern wartete bis nach der 40-km-Marke. Dann ging er an seinem Konkurrenten vorbei und setzte sich schließlich auf den letzten 700 Metern entscheidend ab. Der 28-jährige Kiros, der in Berlin vor einem Jahr als Fünfter seine Bestzeit von 2:04:35 gelaufen war, siegte in 2:06:06 vor Gobena (2:06:16) und dem Olympia-Siebenten Tebello Ramakongoana (Lesotho/2:06:47).

Nach einem schnellen Beginn mit einer 10-km-Zwischenzeit von 32:12 Minuten beruhigte sich das Tempo der Frauen-Spitzengruppe auf der hügeligen Strecke. Fünf Läuferinnen - Sifan Hassan, die frühere Weltrekordlerin Brigid Kosgei (Kenia), Workenesh Edesa, Kumeshi Sichala (beide Äthiopien) und  Evaline Chirchir (Kenia) - bildeten die erste Gruppe, die die Halbmarathon-Marke nach 70:01 Minuten erreicht hatte.

 

Vor dem 30-km-Punkt forcierte die Olympiasiegerin Sifan Hassan dann das Tempo und ließ eine Konkurrentin nach der anderen deutlich hinter sich. Aufgrund dieser Tempoverschärfung erreichte die aus Äthiopien stammende Holländerin sogar noch eine Zeit von deutlich unter 2:19:00 Stunden. „Es wurde am Ende aber richtig hart für mich, denn ich merkte rund zehn Kilometer vor dem Ziel, dass ich zu schnell gelaufen war. Die Beine taten weh“, sagte Sifan Hassan. Die Europarekordlerin (2:13:44) gewann in 2:18:22 vor Brigid Kosgei (2:18:56) und Workenesh Edesa (2:22:15).

 

Ergebnisse, Männer:

 

1. Hailemaryam Kiros            ETH                2:06:06

2. Addisu Gobena               ETH                2:06:16

3. Tebello Ramakongoana         LSO                2:06:47

4. Mustapha Houdadi            MAR               2:07:17

5. Edward Cheserek            KEN                2:07:38

6. Masato Arao                 JPN                 2:07:42

7. Laban Korir                  KEN                2:08:06

8. Felix Kirwa                   KEN                2:08:18

9. Eliud Kipchoge               KEN                2:08:31

 

13. Samuel Fitwi                GER                2:10:30

 

Frauen:

1. Sifan Hassan                      NED                2:18:22

2. Brigid Kosgei                       KEN                2:18:56

3. Workenesh Edesa                    ETH                2:22:15

4. Kumeshi Sichala                     ETH                2:22:50

5. Evaline Chirchir                      KEN                2:23:13

6. Ai Hosoda                          JPN                 2:23:27

7. Leanne Pompeani                       AUS                2:24:47

8. Jessica Stenson                       AUS                2:28:56

 

Text: Jörg Wenig

Foto: Sailer / photorun.net