Als schnellste Europäerin geht Fabienne Königstein (MTG Mannheim) ins Rennen. Die 32-jährige hat eine Bestzeit von 2:25:48, die sie 2023 in Hamburg lief. Erst vor vier Wochen rannte sie beim Nagoya-Marathon in Japan mit 2:28:20 die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere. Es war seit Hamburg 2023 das erste 42,195-km-Rennen, bei dem sie ins Ziel kam.
Nach langwierigen Verletzungsproblemen hatte Fabienne Königstein im Vorfeld von Nagoya noch längst nicht wieder normale Marathon-Trainingsumfänge erreicht. Aufgrund der dadurch geringeren Belastung entschloss sie sich zu einem zweiten Marathon mit extrem kurzem Zeitabstand. Ob dieses Experiment gut geht, wird sich am Sonntag zeigen - aber Fabienne Königstein ist zuversichtlich. „Ich hatte unmittelbar nach dem Nagoya-Marathon gleich wieder Lust zu laufen. Nach fünf Tagen Erholung habe ich zwei Wochen gut trainieren können und dabei waren die wöchentlichen Umfänge höher als vor dem Marathon in Nagoya. Zwar hatte ich dann vor ein paar Tagen noch eine Erkältung, aber jetzt bin ich bereit für den Vienna City Marathon“, erzählt Fabienne Königstein.
„Ich bin eine Läuferin, die sich vor einem Rennen ziemlich unter Druck setzt. Nach dem Marathon in Nagoya war ich zufrieden - dadurch ist der Druck weg und ich kann jetzt mit viel Freude in Wien laufen.“ Aufgrund der sich abzeichnenden Kälte wird Fabienne Königstein mit langen Sachen den Marathon rennen. „Die Kälte ist nicht mein Wetter. Aber für die Afrikanerinnen gilt dies sicherlich erst recht. Eine Bestzeit kann für mich nicht das Ziel sein, aber vielleicht entwickelt sich ein offeneres Rennen und ich kann eine gute Platzierung erreichen.“
Einen dritten Wien-Sieg nach 2021 und 2022 strebt die Streckenrekordlerin Vibian Chepkirui an. Während sie mit 2:20:59 die Startliste anführt, ist der persönliche Rekord ihrer Landsfrau Rebecca Tanui (2:21:08) nur unwesentlich langsamer. Hier könnte sich ein spannendes Duell entwickeln. Auch der Überraschungs-Zweite des vergangenen Jahres, Faith Chepkoech (Kenia/2:26:22), ist eine gute Leistung zuzutrauen.
Im Rennen der Männer werden neben Justus Kangogo vor allen seine beiden Landsleute Asbel Rutto(2:06:24) und Stanley Kurgat (2:07:05) stark eingeschätzt. „Ich bin ein Frontrunner - wenn du hinten rennst, kannst du nicht gewinnen“, sagte Asbel Rutto, der seine 2:06:24 vor einem Jahr in Rom erreichte und dort damit auch der Streckenrekordler ist. Justus Kangogo, der seine persönliche Bestzeit von 2:05:57 vor zwei Jahren in Berlin lief, freut sich auf das Rennen mit Asbel Rutto: „Ich laufe auch gerne an der Spitze, so dass wir uns sicherlich gegenseitig unterstützen werden. Wenn wir im Ziel sind, werden wir feiern.“ Beide Athleten wollen ebenso wie Stanley Kurgat ihre persönliche Bestzeit unterbieten. Der 25-jährige Kurgat hat den Vorteil, dass er die Strecke in Wien zumindest bis Kilometer 32 kennt. „Letztes Jahr war ich hier Tempomacher, jetzt ist es mein Ziel, meinen persönlichen Rekord zu unterbieten“, sagte der Kenianer. „Auch wenn es kalt werden sollte, wird es trotzdem noch ein gutes Rennen.“
Topläufer mit persönlichen Bestzeiten
MÄNNER:
Justus Kangogo KEN 2:05:57
Asbel Rutto KEN 2:06:24
Douglas Chebii KEN 2:06:31
Stanley Kurgat KEN 2:07:05
Charles Ndiema KEN 2:08:12
Benard Kimeli KEN 2:08:34
Bernard Muia KEN 2:09:17
Mica Cheserek KEN 2:09:26
Lemawork Ketema AUT 2:10:44
Wisley Kibichii KEN Debut
FRAUEN:
Vibian Chepkirui KEN 2:20:59
Rebecca Tanui KEN 2:21:08
Catherine Cherotich KEN 2:22:42
Risper Chebet KEN 2:23:45
Fabienne Königstein GER 2:25:48
Nora Szabo HUN 2:25:52
Faith Chepkoech KEN 2:26:22
Aleksandra Brzezinska POL 2:27:20
Zaida Ramos PER 2:29:49
Eva Wutti AUT 2:30:43
Text: Jörg Wenig
Foto: VCM / Roman Pfeiffer