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London-Marathon mit absolutem Weltklassefeld

Mit einem absoluten Weltklassefeld, das bezüglich der Bestzeiten angeführt wird von Kenias Lauf-Legende Eliud Kipchoge und der früheren Weltrekordlerin sowie Olympia-Zweiten Tigst Assefa aus Äthiopien, wird am Sonntag der London-Marathon gestartet. Tigst Assefa wird sich mit der Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande) auseinandersetzen müssen, während bei den Männern der Marathon-Newcomer Sabastian Sawe (Kenia) und der Olympiasieger Tamirat Tola als Favoriten anzusehen sind. Allerdings läuft der Halbmarathon-Weltrekordler Jacob Kiplimo in London sein Marathon-Debüt. In vielversprechender Form geht Amanal Petros als einziger deutscher Topläufer an den Start.

Tigst Assefa und Eliud Kipchoge, die Sieger des Berlin-Marathons 2023, sind in London die schnellsten Athleten auf der Startliste. Foto: Victah Sailer / photorun.net

Sechs Athleten sind im Rennen der Männer mit Bestzeiten von unter 2:04:00 Stunden dabei. Nach seinem grandiosen Marathon-Debüt in Valencia, wo Sabastian Sawe als Sieger mit 2:02:05 Stunden auf Anhieb zum fünftschnellsten Läufer aller Zeiten wurde, wird der Kenianer in London sein zweites Rennen über die 42,195 km laufen. Mit Timothy Kiplagat (Kenia/2:02:55) trifft Sawe am Sonntag auf einen weiteren Läufer, der bereits unter 2:03 gelaufen ist. Sollte er in Topform sein, wird Olympiasieger Tamirat Tola (Äthiopien/2:03:39) schwer zu schlagen sein. Außerdem gehört der Titelverteidiger Alexander Munyao (Kenia/2:03:11) zum engsten Favoritenkreis. Gespannt sein darf man auf das Debüt des Halbmarathon-Weltrekordlers Jacob Kiplimo (Uganda), der die globale Bestzeit im Halbmarathon im Februar in Barcelona auf 56:42 Minuten steigerte und damit neue Dimensionen erreichte. Er könnte für eine Überraschung sorgen.

Abzuwarten bleibt, in welcher Form der inzwischen 40-jährige Eliud Kipchoge an den Start geht. Der Kenianer, der 2022 in Berlin den damaligen Weltrekord auf 2:01:09 verbesserte, läuft sein erstes Rennen seitdem er beim Olympia-Marathon in Paris im vergangenen Sommer aufgegeben hatte. Es kommt in London nicht zu einem „Oldie-Duell“ mit der äthiopischen Lauf-Legende Kenenisa Bekele (Bestzeit: 2:01:41in Berlin 2019). Der 42-Jährige, der erst spät noch auf die Startliste gerückt war, musste aufgrund von Problemen in der Vorbereitung passen.

Wie Eliud Kipchoge läuft auch Amanal Petros (Hannover 96) seinen ersten Marathon seit seinem Olympia-Aus von Paris. Allerdings hat er mit seinem famosen deutschen Rekord im Halbmarathon Anfang April in Berlin (59:31) gezeigt, dass er in Topform ist. Für Amanal Petros könnte es in London darum gehen, sich den deutschen Marathon-Rekord von Samuel Fitwi zurückzuholen. Fitwi hatte die Zeit von Petros in Valencia im Dezember um zwei Sekunden auf 2:04:56 verbessert.

Wie fast jedes Jahr hatte Londons Race-Direktor Hugh Brasher „das beste Feld in der Geschichte des London-Marathons“ angekündigt. In der Zwischenzeit trifft das wohl nicht mehr zu, denn bei den Frauen mussten die Londoner zwei hochkarätige Absagen hinnehmen: Die Weltrekordlerin Ruth Chepngetich, die im vergangenen Oktober in Chicago sensationell die 2:10-Stunden-Barriere durchbrochen hatte (2:09:56), sagte mangels Form ebenso ab wie ihre kenianische Landsfrau Peres Jepchirchir. Die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin von 2021 hatte das Rennen 2024 mit einem 2:16:16-Weltrekord für reine Frauen-Rennen (ohne männliche Tempomacher) gewonnen. 

Das Frauen-Feld ist aber trotzdem noch exzellent besetzt. Die Olympia-Zweite Tigst Assefa, die in Berlin 2023 den Weltrekord auf 2:11:53 verbessert hatte und damit nach wie vor die zweitschnellste Läuferin aller Zeiten ist, trifft auf die Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande), die mit 2:13:44 den Europarekord hält und die Nummer drei in der Liste der schnellsten Läuferinnen ist. Für beide wird es am Sonntag das erste Rennen seit dem Zweikampf beim Olympia-Marathon sein. Mit Joyciline Jepkosgei (Kenia/Bestzeit: 2:16:24) und Megertu Alemu (Äthiopien/2:16:34) sind zwei weitere Athletinnen im Feld, die schon unter 2:17:00 gelaufen sind. Ihr Marathon-Debüt läuft die britische Halbmarathon-Rekordlerin Eilish McColgan.

Topläufer mit persönlichen Bestzeiten

Männer:   
Eliud Kipchoge  KEN 02:01:09
Sabastian Sawe  KEN 02:02:05
Timothy Kiplagat  KEN 02:02:55
Alexander Munyao  KEN 02:03:11
Milkesa Mengesha  ETH 02:03:17
Tamirat Tola  ETH 02:03:39
Mohamed Esa  ETH 02:04:39
Abdi Nageeye  NED 02:04:45
Hillary Kipkoech  KEN 02:04:45
Amanal Petros  GER 02:04:58
Sondre Moen  NOR 02:05:48
Yemaneberhan Crippa  ITA 02:06:06
Andrew Buchanan  AUS 02:06:22
Mahamed Mahamed  GBR 02:07:05
Jacob Simonsen  DEN 02:07:51
Philip Sesemann  GBR 02:08:02
Jacob Kiplimo  UGA Debüt
    
Frauen:   
Tigst Assefa  ETH 02:11:53
Sifan Hassan  NED 02:13:44
Joyciline Jepkosgei  KEN 02:16:24
Megertu Alemu  ETH 02:16:34
Stella Chesang  UGA 02:18:26
Haven Hailu Desse  ETH 02:19:29
Susanna Sullivan  USA 02:21:56
Charlotte Purdue  GBR02:22:17
Sofiia Yaremchuk  ITA 02:23:16
Rose Harvey  GBR 02:23:21
Eilish McColgan  GBR Debüt

 

Text: Jörg Wenig

Foto: Victah Sailer / photorun.net