Während Richard Ringer (LC Rehlingen), der bei den Europameisterschaften 2022 in München die Marathon-Goldmedaille gewann, bereits frühzeitig den WM-Marathon in Tokio als seinen Jahres-Höhepunkt vorgesehen hatte, war dies bei Amanal Petros (Hannover 96) anders. Der deutsche Halbmarathon-Rekordler tendierte zunächst nicht zu einem WM-Start, wird nun aber doch in Tokio starten.
Nicht bei der WM laufen wird Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier). Der deutsche Marathon-Rekordler (2:04:56 Stunden) zieht einen Start bei einem schnellen und lukrativen City-Marathon vor. Wie in der Vergangenheit ist damit zu rechnen, dass etliche weitere Weltklasseläufer ebenso wie Fitwi auf die WM verzichten werden. Der Marathonlauf bei Weltmeisterschaften hat längst nicht den Stellenwert eines Olympia-Marathons und ist in der Regel nur für Weltklasseläufer attraktiv, wenn sie sich sehr gute Chancen ausrechnen können. Es gibt viele Top-Marathonläufer, die nie bei einem WM-Marathon gestartet sind - zum Beispiel Eliud Kipchoge (Kenia).
Zwei deutsche Läuferinnen hatten die internationalen Qualifikations-Kriterien für den WM-Marathon erfüllt: Melat Kejeta (Laufteam Kassel) und Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg). Während Kejeta aufgrund einer Schwangerschaft zurzeit nicht laufen kann, zieht Domenika Mayer ebenso wie Samuel Fitwi einen Herbst-Marathon vor.
Theoretisch könnte noch ein deutscher Athlet nachrücken, wenn von den jeweils 100 Qualifizierten noch etliche Läufer kurzfristig auf den WM-Start verzichten. Die Vorbereitungszeit ist allerdings schon jetzt knapp.
Text: Jörg Wenig
Foto: photorun.net / Colombo