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Starke Felder beim Sydney-Marathon, Samuel Fitwi startet

Eliud Kipchoge und Sifan Hassan führen das in der Spitze hochklassigste Marathon-Feld an, das je bei einem Rennen auf dem australischen Kontinent auf einer Startliste stand. Beim Sydney-Marathon am kommenden Sonntag weisen neun Männer persönliche Rekorde von unter 2:05:00 Stunden auf. Alle bis auf einen - Samuel Fitwi - kommen entweder aus Kenia oder aus Äthiopien. Der deutsche Rekordhalter Fitwi bildet somit die Ausnahme unter den schnellsten Athleten in Sydney. Bei den Frauen sind sechs Läuferinnen dabei, die persönliche Bestzeiten von unter 2:19:00 vorweisen können. Als vor 25 Jahren die Olympischen Spiele in Sydney stattfanden, standen die Marathon-Weltrekorde noch bei 2:05:42 beziehungsweise 2:20:43.

Samuel Fitwi, hier beim Olympia-Marathon in Paris 2024, startet am Sonntag in Sydney. Foto: photorun.net / Colombo
Der frühere Weltrekordler Eliud Kipchoge ist der schnellste Läufer auf der Startliste in Sydney. Foto: photorun.net / Sailer

Der starke spitzensportliche Aufschwung des Rennens in diesem Jahr erklärt sich damit, dass der Lauf erstmals zur World Marathon Majors-Serie gehört. Die Kursrekorde von 2:06:18 (Brimin Misoi/Kenia) und 2:21:41 (Workenesh Edesa/Äthiopien) müssten bei den voraussichtlich guten Wetterdingungen fallen. Allerdings ist die Strecke wellig bis hügelig, also nicht besonders schnell. Absolute Topzeiten sind daher eher nicht zu erwarten.

Seit Anfang Juni hat sich Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) in Addis Abeba auf den Sydney-Marathon vorbereitet. In Äthiopien schließt er sich seit nunmehr rund zwei Jahren immer wieder für eine längere Zeit einer starken Trainingsgruppe an. Der 29-Jährige, der im vergangenen Dezember in Valencia den deutschen Rekord über die 42,195 km auf 2:04:56 verbessert hatte und dann im April den Hannover-Marathon in der aktuellen deutschen Jahresbestzeit von 2:06:29 gewann, flog direkt aus Addis Abeba nach Sydney. Samuel Fitwi soll in guter Form sein und die Trainingswerte sind im Vergleich zum vergangenen Jahr offenbar noch besser als vor den Olympischen Spielen und vor dem Valencia-Marathon. Für Samuel Fitwi geht es in Sydney darum, eine möglichst gute Platzierung in einem hochkarätigen Rennen zu erreichen.

Der frühere Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge, der in Berlin 2022 die damalige Bestzeit auf 2:01:09 Stunden verbessert hatte, ist inzwischen bereits 40 Jahre alt und erreichte zuletzt nicht mehr die Höchstform früherer Jahre. Zuletzt lief Kipchoge, der 2019 in Wien in einem nicht rekordkonformen Rennen mit 1:59,40,2 die Zwei-Stunden-Barriere durchbrochen hatte, im April in London als Sechster aber immer noch starke 2:05:25 Stunden. Als Favoriten sind aber eher andere Läufer anzusehen. Birhanu Legese (Äthiopien/2:02:48), Vincent Ngetich (Kenia/2:03:13) und Dawit Wolde (Äthiopien/2:03:48) weisen jeweils Bestzeiten von unter 2:04:00 auf. Auch Bernard Koech (Kenia), der im vergangenen Jahr den Hamburg-Marathon gewann, wird mit seiner Bestzeit von 2:04:09 zu beachten sein. 15 Läufer haben persönliche Rekorde von unter 2:06:00. Auch aufgrund des Streckenprofils sind Überraschungen möglich.

Im Gegensatz zu den Männern gibt es bei den Frauen eine große Favoritin: Mit Sifan Hassan startet die Olympiasiegerin von Paris 2024 am Sonntag in Sydney. Die Holländerin, die mit ihrer persönlichen Bestzeit von 2:13:44 Stunden die drittschnellste Läuferin aller Zeiten ist, zeigte bei Olympia im vergangenen Jahr, dass sie auch mit hügeligen Strecken zurecht kommt. Im April war sie in London Dritte mit 2:19:00. „Ich freue mich, dass ich in Sydney meinen nächsten Marathon laufen werde, denn Australien ist eine starke Leichtathletik-Nation“, sagte Sifan Hassan, die auf die frühere Weltrekordlerin Brigid Kosgei (Bestzeit: 2:14:04) treffen wird. Vier frühere Landsfrauen von Sifan Hassan, die aus Äthiopien stammt, können ebenso eine starke Rolle spielen: Die Vorjahressiegerin und Streckenrekordlerin Workenesh Edesa, die vor einem Jahr in Sydney mit 2:21:41 gewann und sich dann als Siegerin des Hamburg-Marathons im April auf 2:17:55 steigerte, Ashete Bekere (Bestzeit: 2:17:58), Meseret Belete (2:18:21) und Tiruye Mesfin (2:18:35).

Die Topläufer beim Sydney-Marathon

MÄNNER:

Eliud Kipchoge                       KEN    2:01:09

Birhanu Legese                      ETH     2:02:48

Vincent Ngetich                       KEN    2:03:13

Dawit Wolde                         ETH     2:03:48

Bernard Koech                       KEN    2:04:09

Hailemaryam Kiros                     ETH     2:04:35

Kenneth Kipkemoi                       KEN    2:04:52

Cornelius Kiplagat                      KEN    2:04:54

Samuel Fitwi                        GER    2:04:56

Addisu Gobena                       ETH     2:05:01

Afewerki Berhane                      ETH     2:05:22

Mulugeta Asefa                      ETH     2:05:33

Laban Korir                         KEN    2:05:41

Victor Kipchirchir                      KEN    2:05:43

Edward Cheserek                     KEN    2:05:43

Felix Kirwa                          KEN    2:05:44

 

FRAUEN:

Sifan Hassan                        NED    2:13:44

Brigid Kosgei                         KEN    2:14:04

Workenesh Edesa                      ETH     2:17:55

Ashete Bekere                       ETH     2:17:58

Meseret Belete                       ETH     2:18:21

Tiruye Mesfin                        ETH     2:18:35

Sichala Kumeshi                       ETH     2:19:53

Buze Diriba                          ETH     2:20:22

Gladys Chesir                         KEN    2:20:30

Ai Hosoda                           JPN     2:20:31

Evaline Chirchir                      KEN    2:20:33

Pascalia Chepkosgei                    KEN    2:22:11

Anchialem Haymanot                    ETH     2:22:23

 

Text: Jörg Wenig

Fotos: Sailer / photorun.net