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Tigst Assefa geht in London auf die nächste Rekordjagd

Mit einem außerordentlich stark besetzten Frauen-Elitefeld wird am Sonntag der London-Marathon gestartet. Zum ersten Mal seit ihrem Sensations-Weltrekord in Berlin läuft Tigst Assefa wieder ein Rennen. Die 27-jährige Äthiopierin, die im vergangenen September die Bestmarke mit 2:11:53 Stunden in eine völlig neue Dimension schraubte, führt die Startliste an. Mit den Kenianerinnen Brigid Kosgei, die zuvor den Weltrekord mit 2:14:04 hielt, und Ruth Chepngetich, die 2019 Weltmeisterin war und eine Bestzeit von 2:14:18 aufweist, sind zwei weitere Athletinnen im Feld, die bereits unter 2:15:00 gelaufen sind. Zu beachten sein wird auf jeden Fall auch Kenias Olympiasiegerin Peres Jepchirchir, die bisher eine Zeit von 2:17:16 erreicht hat.

Tigst Assefa könnte in London den nächsten Rekord brechen. Foto: Victah Sailer / photorun.net

„Ich bin froh, dass ich das erste Mal in London starten kann, nachdem ich vor einem Jahr verletzungsbedingt hier nicht laufen konnte. Ich habe gut trainiert und bin bereit“, sagte Tigst Assefa, die im Winter einmal mehr unter Problemen mit der Achillessehne litt und daher einen geplanten Halbmarathon-Start absagen musste. 

Seit einigen Jahren führt der internationale Leichtathletik-Verband World Athletics im Straßenlauf zusätzliche Weltrekorde für reine Frauenläufe, also ohne männliche Tempomacher („Women only records“). Diese Bestzeit steht im Marathon bei 2:17:01 Stunden. Die Kenianerin Mary Keitany gewann mit diesem Ergebnis den London-Marathon 2017. Die Veranstalter hoffen, dass dieser Rekord am Sonntag fällt. „Wir werden sehen, wie es läuft. Aber ich bin sicher, dass ich diese Zeit unterbieten kann - so wie auch einige andere Läuferinnen in diesem Rennen“, sagte Tigst Assefa. Gleich neun Athletinnen sind am Start, die bereits unter 2:18:00 gelaufen sind.

Das Männer-Elitefeld ist im Vergleich zu den Frauen und angesichts des oft sehr hohen Standards in London längst nicht so stark besetzt. Der 41-jährige Kenenisa Bekele führt mit seiner fünf Jahre alten Bestzeit von 2:01:41 Stunden das Feld an. Stärker einzuschätzen sind aber sicherlich der Kenianer Alexander Munyao (2:03:11) und der New York-Marathon-Sieger Tamirat Tola (2:03:39). 

Mit seiner im Januar gelaufenen Bestzeit von 2:07:14 ist Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) die Nummer zwölf auf der Startliste. Eine gute Platzierung wäre also theoretisch möglich. Allerdings ist die Frage, wie frisch Hendrik Pfeiffer nach zuletzt drei Halbmarathonrennen binnen vier Wochen noch ist. Priorität hatte für ihn die „halbe Distanz“, da es hier um die Qualifikation für die Europameisterschaften in Rom im Juni ging. 

„Ich nehme London mit, denn es ist ein Major-Marathon und ich möchte gerne alle Majors mal laufen - mal sehen was am Sonntag noch geht“, sagte Hendrik Pfeiffer, der sich nach dem Halbmarathon in Hannover am vergangenen Sonntag (64:11 Minuten) noch nicht sicher war, ob er die erste Hälfte eher in 63:00 oder in 64:00 anlaufen wird. 

Für die 64:00-Tempo-Gruppe hat sich Johannes Motschmann (SCC Berlin) entschieden. „Ich möchte in London ohne ganz bestimmtes Zeitziel mitlaufen und dann sehen wie es geht. Mein Ziel ist es natürlich, so schnell und so gut zu laufen wie möglich“, sagte Johannes Motschmann, der sicherlich zumindest die 2:10:00-Zeitbarriere im Auge haben wird. Seine Bestzeit von 2:11:30 lief er vor gut einem Jahr in Tokio.

ELITEATHLETEN, MÄNNER:  
Kenenisa BekeleETH02:01:41
Alexander MunyaoKEN02:03:11
Tamirat TolaETH02:03:39
Dawit WoldeETH02:03:48
Kinde AtanawETH02:03:51
Leul GebresilaseETH02:04:02
Seifu TuraETH02:04:29
Daniel do NascimentoBRA02:04:51
Addisu GobenaETH02:05:01
Milkesa MengeshaETH02:05:29
Henok TesfayERI02:07:12
Hendrik PfeifferGER02:07:14
Emile CairessGBR02:08:07
Callum HawkinsGBR02:08:14
Johannes MotschmannGER02:11:30
Daniel MateikoKENDebüt
   
FRAUEN:  
Tigst AssefaETH02:11:53
Brigid KosgeiKEN02:14:04
Ruth ChepngetichKEN02:14:18
Tigist KetemaETH02:16:07
Megertu AlemuETH02:17:09
Peres JepchirchirKEN02:17:16
Joyciline JepkosgeiKEN02:17:23
Yalemzerf YehualawETH02:17:23
Sheila ChepkiruiKEN02:17:29
Tsige HaileslaseETH02:22:10

 

Text: Jörg Wenig / Race News Service

Foto: Victah Sailer / photorun.net