Auf der superschnellen Berliner Strecke ist bei voraussichtlich relativ warmem Wetter nicht mit einer Streckenrekordjagd zu rechnen. Denn diese Marke der Äthiopierin Tigst Assefa, die vor zwei Jahren das Rennen mit der damaligen Weltrekordzeit von 2:11:53 Stunden gewann, ist außer Reichweite. Eine andere Bestzeit von Tigst Assefa könnte aber fallen: Mit 2:15:50 hält die Äthiopierin auch die aktuelle Jahresweltbestzeit.
Rosemary Wanjiru kennt die Berliner Strecke. Vor drei Jahren lief sie hier als Zweite in 2:18:00 ein starkes Marathon-Debüt. „Wenn das Wetter gut ist und ich mich gut fühle, möchte ich eine sehr schnelle Zeit laufen“, sagte die 30-jährige Kenianerin während der Pressekonferenz mit den Eliteläuferinnen. Mit ihrem persönlichen Rekord von 2:16:14 ist Rosemary Wanjiru die schnellste Läuferin auf der Berliner Startliste.
Auch Dera Dida lief schon einmal einen persönlichen Rekord beim BMW Berlin-Marathon: 2023 erreichte sie hier als Sechste 2:19:24. Diese Zeit verbesserte sie im Januar in Dubai auf 2:18:32. „Ich habe intensiv mit Tamirat trainiert und peile in Berlin eine Bestzeit an. Ich freue mich auf die tolle Atmosphäre an der Strecke und möchte den Zuschauern mit einer Topleistung etwas zurückgeben“, sagte 28-jährige Äthiopierin, die versuchen will, eine ungewöhnliche Siegserie fortzusetzen. Denn die Siegerinnen der letzten drei Jahre gehören in Addis Abeba zu einer Trainingsgruppe, in der auch Dera Dida trainiert.
Mit Honami Maeda wird die japanische Marathon-Rekordhalterin starten. Sie könnte anknüpfen an eine Reihe von starken Leistungen, die japanische Athleten in der Vergangenheit in Berlin gezeigt haben. Höhepunkt war dabei der Lauf von Naoko Takahashi, die 2001 mit 2:19:46 als erste Frau eine Zeit unter 2:20:00 Stunden erreicht hatte. Vier Jahre später gewann die Olympiasiegerin von 2004, Mizuki Noguchi, in Berlin mit 2:19:12. Dieser japanische Rekord hielt 19 Jahre lang, dann lief Honami Maeda in Osaka 2:18:59. „Das Rennen ist für mich ein Re-Start, denn ich war lange verletzt. Ich laufe so schnell wie möglich“, sagte Honami Maeda, die erstmals seit ihrem japanischen Rekord im Januar 2024 wieder einen Marathon laufen wird.
Nachdem die Norwegerin Karoline Grovdal kurzfristig aufgrund einer Erkrankung passen muss, könnte eine deutsche Athletin die schnellste Europäerin in Berlin sein: Mit Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) startet die konstanteste deutsche Marathonläuferin der letzten Jahre. Die 34-Jährige lief beim BMW BERLIN-MARATHON vor zwei Jahren mit 2:23:47 ihre persönliche Bestzeit und qualifizierte sich damit für Olympia 2024, wo sie auf Rang 28 die beste deutsche Läuferin war. „Ich freue mich auf die hervorragende Stimmung in Berlin und will versuchen, eine persönliche Bestzeit zu laufen. Ich hatte in Vorbereitung gesundheitliche Probleme, bekam aber noch rechtzeitig die Kurve“, sagte Domenika Mayer, die mit ihrer Bestzeit die drittschnellste deutsche Läuferin aller Zeiten ist.
Stark einzuschätzen ist Fabienne Königstein (MTG Mannheim), die mit einer Bestzeit von 2:25:48 ins Rennen geht und sich in diesem Frühjahr nach einer jahrelangen Kette von Verletzungen und Krankheiten vielversprechend zurückmeldete. „Die Freude am Laufen ist richtig da“, sagte die 32-Jährige nach ihrem vierten Platz beim Wien-Marathon. „Ich bin gut vorbereitet und möchte am Sonntag unter 2:23:00 laufen.“
Mit ihrer Bestzeit von 2:24:54 ist Deborah Schöneborn (Marathon Team/SCC Berlin) die zweitschnellste deutsche Läuferin auf der Startliste. In den letzten rund eineinhalb Jahren litt sie immer wieder unter Fußproblemen. „Ich bin froh, dass ich gesund an den Start gehen kann und freue mich auf das Rennen“, sagte die 31-jährige Berlinerin, die am Sonntag ihren zehnten Marathon laufen wird.
Das Frauen-Elitefeld:
| Rosemary Wanjiru | KEN | 02:16:14 | 2. Tokyo 24 |
| Degitu Azimeraw | ETH | 02:17:58 | 2. London 21 |
| Dera Dida | ETH | 02:18:32 | 2. Dubai 25 |
| Mestawut Fikir | ETH | 02:18:48 | 2. Berlin 24 |
| Tigist Girma | ETH | 02:18:52 | 7. Valencia 22 |
| Honami Maeda | JPN | 02:18:59 | 2. Osaka 24 |
| Sharon Chelimo | KEN | 02:19:33 | 1. Barcelona 25 |
| Aberu Ayana | ETH | 02:20:20 | 4. Berlin 24 |
| Azmera Gebru | ETH | 02:20:48 | 3. Amsterdam 19 |
| Kidsan Alema | ETH | 02:22:28 | 6. Sevilla 22 |
| Violah Cheptoo | KEN | 02:22:44 | 2. New York 21 |
| Betty Chepkwony | KEN | 02:23:02 | 1. Rom 23 |
| Domenika Mayer | GER | 02:23:47 | 14. Berlin 23 |
| Deborah Schöneborn | GER | 02:24:54 | 4. Houston 24 |
| Aberash Demisse | ETH | 02:25:43 | 10. Frankfurt 24 |
| Fabienne Königstein | GER | 02:25:48 | 8. Hamburg 23 |
| Aleksandra Lisowska | POL | 02:25:52 | 28. Valencia 23 |
| Samantha Harrison | GBR | 02:25:59 | 11. London 23 |
| Irvette Van Zyl | RSA | 02:26:11 | 16. Valencia 22 |
| Hanne Verbruggen | BEL | 02:26:32 | 7. Sevilla 23 |
| Melina Wolf | GER | 02:27:34 | 18. Berlin 24 |
| Jill Holterman | NED | 02:28:18 | 6. Enschede 21 |
| Samrawit Mengsteab | SWE | 02:28:44 | 9. Hamburg 25 |
| Hanna Lindholm | SWE | 02:28:59 | 11. Sevilla 20 |
| Katja Goldring | USA | 02:29:01 | 5. Sacramento 22 |
| Ftaw Zeray | ETH | 02:29:15 | 1. Hefei 19 |
| Jana Soethout | GER | 02:32:40 | 28. Berlin 23 |
| Lemlem Hailu | ETH | Debüt | |
| Fantu Worku | ETH | Debüt | |
| Girmawit Gebrzihair | ETH | Debüt | |
| Amy-Eloise Neale | GBR | Debüt |
Text: Jörg Wenig
Fotos: Sailer / photorun.net


