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Wanjiru und Dida jagen Jahresweltbestzeit in Berlin, Mayer und Königstein persönliche Rekorde

Mit dem in der Breite der Spitze besten Frauen-Feld in der Geschichte des BMW Berlin-Marathons wird am Sonntag die 51. Auflage des Klassikers gestartet. Das Elitefeld der Frauen hat die beste Breite in der Geschichte des Rennens. Die Kenianerin Rosemary Wanjiru ist favorisiert, doch es gibt eine Reihe von starken Herausforderinnen. Darunter ist mit der Äthiopierin Dera Dida die Ehefrau des Marathon-Olympiasiegers Tamirat Tola. Wanjiru und Dida sind zwei von gleich sieben Athletinnen, die Bestzeiten von unter 2:20:00 Stunden aufweisen. In dieser Hinsicht ist der BMW BERLIN-MARATHON genauso stark besetzt wie der WM-Frauen-Marathon in Tokio am vergangenen Sonntag. Sechs Läuferinnen haben persönliche Rekorde von unter 2:19:00 - das gab es noch nie in Berlin. Mit Domenika Mayer, Fabienne Königstein und Deborah Schöneborn sind drei sehr starke deutsche Läuferinnen dabei.

Starkes deutsches Trio in Berlin: Deborah Schöneborn, Domenika Mayer und Fabienne Königstein. Foto: Sailer / photorun.net
Japans Marathon-Rekordlerin Honami Maeda trifft am Sonntag auf die favorisierte Rosemary Wanjiru und die stark einzuschätzende Dera Dida. Foto: Sailer / photorun.net

Auf der superschnellen Berliner Strecke ist bei voraussichtlich relativ warmem Wetter nicht mit einer Streckenrekordjagd zu rechnen. Denn diese Marke der Äthiopierin Tigst Assefa, die vor zwei Jahren das Rennen mit der damaligen Weltrekordzeit von 2:11:53 Stunden gewann, ist außer Reichweite. Eine andere Bestzeit von Tigst Assefa könnte aber fallen: Mit 2:15:50 hält die Äthiopierin auch die aktuelle Jahresweltbestzeit. 

Rosemary Wanjiru kennt die Berliner Strecke. Vor drei Jahren lief sie hier als Zweite in 2:18:00 ein starkes Marathon-Debüt. „Wenn das Wetter gut ist und ich mich gut fühle, möchte ich eine sehr schnelle Zeit laufen“, sagte die 30-jährige Kenianerin während der Pressekonferenz mit den Eliteläuferinnen. Mit ihrem persönlichen Rekord von 2:16:14 ist Rosemary Wanjiru die schnellste Läuferin auf der Berliner Startliste. 

Auch Dera Dida lief schon einmal einen persönlichen Rekord beim BMW Berlin-Marathon: 2023 erreichte sie hier als Sechste 2:19:24. Diese Zeit verbesserte sie im Januar in Dubai auf 2:18:32. „Ich habe intensiv mit Tamirat trainiert und peile in Berlin eine Bestzeit an. Ich freue mich auf die tolle Atmosphäre an der Strecke und möchte den Zuschauern mit einer Topleistung etwas zurückgeben“, sagte 28-jährige Äthiopierin, die versuchen will, eine ungewöhnliche Siegserie fortzusetzen. Denn die Siegerinnen der letzten drei Jahre gehören in Addis Abeba zu einer Trainingsgruppe, in der auch Dera Dida trainiert.

Mit Honami Maeda wird die japanische Marathon-Rekordhalterin starten. Sie könnte anknüpfen an eine Reihe von starken Leistungen, die japanische Athleten in der Vergangenheit in Berlin gezeigt haben. Höhepunkt war dabei der Lauf von Naoko Takahashi, die 2001 mit 2:19:46 als erste Frau eine Zeit unter 2:20:00 Stunden erreicht hatte. Vier Jahre später gewann die Olympiasiegerin von 2004, Mizuki Noguchi, in Berlin mit 2:19:12. Dieser japanische Rekord hielt 19 Jahre lang, dann lief Honami Maeda in Osaka 2:18:59. „Das Rennen ist für mich ein Re-Start, denn ich war lange verletzt. Ich laufe so schnell wie möglich“, sagte Honami Maeda, die erstmals seit ihrem japanischen Rekord im Januar 2024 wieder einen Marathon laufen wird.

Nachdem die Norwegerin Karoline Grovdal kurzfristig aufgrund einer Erkrankung passen muss, könnte eine deutsche Athletin die schnellste Europäerin in Berlin sein: Mit Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) startet die konstanteste deutsche Marathonläuferin der letzten Jahre. Die 34-Jährige lief beim BMW BERLIN-MARATHON vor zwei Jahren mit 2:23:47 ihre persönliche Bestzeit und qualifizierte sich damit für Olympia 2024, wo sie auf Rang 28 die beste deutsche Läuferin war. „Ich freue mich auf die hervorragende Stimmung in Berlin und will versuchen, eine persönliche Bestzeit zu laufen. Ich hatte in Vorbereitung gesundheitliche Probleme, bekam aber noch rechtzeitig die Kurve“, sagte Domenika Mayer, die mit ihrer Bestzeit die drittschnellste deutsche Läuferin aller Zeiten ist.

Stark einzuschätzen ist Fabienne Königstein (MTG Mannheim), die mit einer Bestzeit von 2:25:48 ins Rennen geht und sich in diesem Frühjahr nach einer jahrelangen Kette von Verletzungen und Krankheiten vielversprechend zurückmeldete. „Die Freude am Laufen ist richtig da“, sagte die 32-Jährige nach ihrem vierten Platz beim Wien-Marathon. „Ich bin gut vorbereitet und möchte am Sonntag unter 2:23:00 laufen.“

Mit ihrer Bestzeit von 2:24:54 ist Deborah Schöneborn (Marathon Team/SCC Berlin) die zweitschnellste deutsche Läuferin auf der Startliste. In den letzten rund eineinhalb Jahren litt sie immer wieder unter Fußproblemen. „Ich bin froh, dass ich gesund an den Start gehen kann und freue mich auf das Rennen“, sagte die 31-jährige Berlinerin, die am Sonntag ihren zehnten Marathon laufen wird.

Das Frauen-Elitefeld:

Rosemary WanjiruKEN02:16:142. Tokyo 24
Degitu AzimerawETH02:17:582. London 21
Dera DidaETH02:18:322. Dubai 25
Mestawut FikirETH02:18:482. Berlin 24
Tigist GirmaETH02:18:527. Valencia 22
Honami MaedaJPN02:18:592. Osaka 24
Sharon ChelimoKEN02:19:331. Barcelona 25
Aberu AyanaETH02:20:204. Berlin 24
Azmera GebruETH02:20:483. Amsterdam 19
Kidsan AlemaETH02:22:286. Sevilla 22
Violah CheptooKEN02:22:442. New York 21
Betty ChepkwonyKEN02:23:021. Rom 23
Domenika MayerGER02:23:4714. Berlin 23
Deborah SchönebornGER02:24:544. Houston 24
Aberash DemisseETH02:25:4310. Frankfurt 24
Fabienne KönigsteinGER02:25:488. Hamburg 23
Aleksandra LisowskaPOL02:25:5228. Valencia 23
Samantha HarrisonGBR02:25:5911. London 23
Irvette Van ZylRSA02:26:1116. Valencia 22
Hanne VerbruggenBEL02:26:327. Sevilla 23
Melina WolfGER02:27:3418. Berlin 24
Jill HoltermanNED02:28:186. Enschede 21
Samrawit MengsteabSWE02:28:449. Hamburg 25
Hanna LindholmSWE02:28:5911. Sevilla 20
Katja GoldringUSA02:29:015. Sacramento 22
Ftaw ZerayETH02:29:151. Hefei 19
Jana SoethoutGER02:32:4028. Berlin 23
Lemlem HailuETHDebüt 
Fantu WorkuETHDebüt 
Girmawit GebrzihairETHDebüt 
Amy-Eloise NealeGBRDebüt 

 

Text: Jörg Wenig

Fotos: Sailer / photorun.net